Kürten, den 30. August 2021
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Heider, die Fraktion Freie Wähler Kürten bittet Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung zum nächsten Klima, Umwelt und Zukunftsausschuss am 23.9.2021 zu setzen und über die beantragten Punkte beraten und abstimmen zu lassen:

  • Die Gemeinde Kürten errichtet eine Fluglärm-Messstation.
  • Die Gemeinde Kürten tritt dem Verein „Deutscher Fluglärmdienst e.V.“, kurz DFLD zwecks professioneller Aufbereitung und Bereitstellung der Messdaten bei.
  • Die Gemeinde Kürten tritt dem in der Problematik bestens erfahrenen Verein „Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn“ bei, um durch das bereits bestehende Netzwerk aus verschiedensten Betroffenen effektiv agieren zu können und so die Interessen der Kürtener Bürger zu wahren.

Begründung:
Der Flughafen Köln/Bonn ist zwar bei Weitem nicht der größte Flughafen Deutschlands, aber vor allem auf Grund der Ansiedelung von großen Frachtlogistikunternehmen der Flughafen mit den meisten Nachtflugbewegungen….mit weiterhin steigender Tendenz. Und gerade im Frachtflugbereich werden leider eher ältere und laute Maschinen eingesetzt. Dabei hat sich in den letzten Jahren auch das Abflugverhalten der Frachtflugzeuge verändert, denn sie gewinnen weniger schnell Höhe und fliegen somit relativ niedrig über dem Kürtener Luftraum.

Bereits im Januar 2020 trafen sich die Bürgermeister der Kommunen Nümbrecht, Overath, Kürten und Lindlar zum Thema „Fluglärm durch Nachtflüge“, um eine gemeinsame zukünftige Strategie zum besseren Schutz der Gesundheit der Bevölkerung abzustimmen. Zudem wollte man sich frühzeitig in das Verfahren zur Verlängerung der Nachtflugregelung ab 2030 einbringen, diesmal die Berücksichtigung kommunaler Interessen sicherstellen und der letztmaligen Verfahrensweise der Verlängerung der Nachtflugregelung der Landesregierung entgegenzuwirken.
Diese hatte nämlich 2008 die bis 2015 geltende Nachtflugregelung ohne Beteiligung des Landesparlaments und ohne Berücksichtigung der jüngeren Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung seitens der Landesregierung um 15 Jahre bis 2030 verlängert. Aufgrund dessen ist es wahrscheinlich, dass auch die nun wiederum anstehende Entscheidung bereits Jahre vorher, also eventuell schon in den folgenden Jahren, seitens der Betreiber des Flughafens angeregt wird.

In den beiden letzten KUZA- Ausschusssitzungen wurde bereits das Thema Fluglärm und seine Auswirkungen auf unser Gemeindegebiet, hier insbesondere die negativen Auswirkungen auf die nachts schlafenden Menschen thematisiert.
In der 1. Sitzung am 18.03.2021 (Vorlage Nr.: KUZA/016/2021) wurde Herr Martin Partsch, Leiter Nachhaltigkeit und Umlandkommunikation des Flughafen Köln/Bonn eingeladen, um aus Sicht des Flughafenbetreibers darzustellen, wie zukünftig mit dem Thema Fluglärm umgegangen werden soll.
In der 2. Sitzung am 01.07.2021 (Vorlage Nr.: KUZA/025/2021/1) stellte sich der Verein Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V in Person von dem stellvertretenden Vorstandvorsitzenden H. Wolfgang Hoffmann und H. Helmut Schumacher vor, von denen beeindruckende Zahlen bezüglich der Belastung durch Nachtflugverkehr in der Gemeinde Kürten vorgetragen wurden.

Dabei wurde deutlich, dass über den Flughafen Köln/Bonn deutschlandweit mit Abstand die meisten Nachtflüge durchgeführt werden. In den Jahren von 2012 bis 2018 hat sich der Nachtflugverkehr von 35463 auf 44369 Flugbewegungen (Starts und Landungen) um 25% gesteigert. Selbst der größte deutsche Flughafen Frankfurt wird mit „nur“ 37284 Nachtflügen in 2018 weit abgeschlagen. Auch durch verändertes Flugverhalten ist inzwischen das Gemeindegebiet Kürten deutlich stärker belastet als in der Vergangenheit. Dies bestätigten auch zahlreiche Bürger, die uns aufgrund der Berichterstattung über diesen TOP im letzten KUZA angesprochen oder angeschrieben haben.

Um gerichtsfeste Fakten bezüglich der tatsächlichen Belastung unseres Gemeindegebiets durch nächtlichen Fluglärm zu generieren, benötigt Kürten mindestens 1 eigene gut platzierte Fluglärm- Messstelle, eventuell auch in räumlicher Nähe des „Funkfeuers Wyper“ des Flughafens Köln/Bonn auf dem Offermannsberg, die dauerhaft die Fluglärmmessdaten aufzeichnet und die Belastungen registriert. Natürlich müssen diese Daten auch professionell ausgewertet werden.

Um dies zu erreichen, ist deshalb eine Mitgliedschaft im äußerst professionell arbeitenden DFLD sinnvoll und entlastet die Gemeindeverwaltung.

In den Anhängen zu unserem Antrag finden Sie weitere Detailinformationen, die uns freundlicherweise die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn zur Verfügung gestellt hat.
Auch hier wäre eine Vernetzung und Mitgliedschaft aufgrund der erfahrenen Unterstützungsmöglichkeit (z.B. bezüglich einer geeigneten Örtlichkeit) und unserer Interessenvertretung zielführend.

Wir bitten die anderen Fraktionen im Gemeinderat, zum Wohle unserer Bürger diesen Antrag zu unterstützen.

Stephan Boecker, Ratsmitglied

Werner Conrad, Fraktionsvorsitzender

Aktuelle Petition gegen nächtlichen Fluglärm Köln/Bonn:
http://www.openpetition.de/petition/online/nachtflugverbot-flughafen-koeln-bonn-verhinderung-einer-nachtfluggenehmigung-bis-2050

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